Achtsamkeit wirkt sich auf den gesamten Menschen aus, auf alle uns heute bekannten und vermutlich auch noch unbekannten Regulationssysteme des Körpers.
Nachgewiesen sind positive Auswirkungen unter anderem auf das endokrine System, das vegetative Nervensystem und das Immunsystem.
Nach dem aktuellen Kenntnissstand sind es gerade diese Regulationssysteme, die einen entscheidenden Einfluss auf unsere psychisch-emotionale und körperliche Gesundheit haben und damit auch auf unsere Lebensqualität. Denn bevor wir ernsthaft krank werden, entscheidet unsere eigene emotionale Verfassung darüber, ob wir das Leben als angenehm oder lästig empfinden.
Achtsamkeitsbasierte Methoden werden heute in Stressbewältigung, Coaching, Psychotherapie und bei vielen Krankheitsbildern der sogenannten Zivilisationskrankheiten und Störungen eingesetzt.
Es liegt nahe, dass Methoden, die bei Menschen mit signifikanten Erkrankungen hilfreich sind, desto mehr bei Menschen behilflich sein können, die noch keine stark belastende Krankheit haben und "nur" unter dem ganz normalen "Wahnsinn" des Alltags, unter dem Stress, der Reizüberflutung und der Hetze leiden. Die daraus folgenden Krankheiten folgen oft fast unbemerkt, es ist manchmal anfangs nur die Reizbarkeit, die Unruhe, die Knirscher-Leiste für die Nacht, die Verspannungen im Rücken, die Einschlafstörungen, der anfangs nur etwas zu hohe Blutdruck, die paar Kilos mehr, die wir lieber nicht hätten usw.
Oft bleibt es nur bei diesen Symptomen, manchmal entwickeln sich daraus ernsthafte Erkrankungen.
Da die achtsamkeitsbasierten Methoden auch präventiv wirken, ist es sinnvoll aktiv zu werden, bevor sich der Gesundheitszustand verschlechtert.
Die Idee der Achtsamkeit kommt aus Fernost und ist einige Jahrtausende alt. Meistens leiden Menschen unter Problemen, die spezifisch für das gegenwärtige Zeitalter in dem sie leben, sind. Dass die Achtsamkeit auch noch heute funktioniert, hat einen bestimmten Grund:
Die Methode ist universell, wirkt auf den gesamten Menschen, d. h. auf alle Regulationsysteme und ist damit unabhängig von der Umwelt, auch von dem Jahrtausend, dem Kontinent oder Land in dem der Anwender gerade lebt.
Streng genommen ist Achtsamkeit keine Methode, sondern eher eine Art zu leben, zu denken und die Umwelt wahrzunehmen. Achtsam zu lebern kann zu einer geistig-psychisch-emotionalen sowie körperlichen Gesundheit führen.
Einmal erlernt und selbstständig geübt, kann Achtsamkeit ein Leben lang praktiziert werden. Jeder kann dann ohne fremde Hilfe immer wieder auf dieses Werkzeug zugreifen und selbst entscheiden, ob er es einsetzen möchte oder nicht.
Übrigens: Diese Ideen bilden heute die Grundlagen der modernsten, am
meisten erforschten und nachweislich wirksamsten Psychotherapie-Methode - der Kognitiven Verhaltenstherapie.
Sie brauchen aber keine Psychotherapie, um Achtsamkeit zu erlernen.
Interview beim SRF (Schweizer Radio und Fernsehen) im Februar 2016
Es wurden mittlerweile viele achtsamkeitsbasierte Methoden für verschiedene Anwendungen und Störungsbilder entwickelt.
Die Grundlagen der Achtsamkteit werden in einem 8-Wochen-MBSR-Kurs nach Jon Kabat-Zinn, der an unserem Institut unterrichtet wird, vermittelt.